Being Jan Ullrich

Jan Ullrich fährt in seinem Geburtsort Rostock die ersten Meter als Radsportler. 1993 gewinnt er mit 19 überraschend den WM-Titel. Er wird als Jahrhunderttalent gehandelt – hat aber Anlaufschwierigkeiten bei den Profis.

Die erste Tour de France - und gleich zeigt Jan Ullrich, warum er als größtes Talent im Radsport gilt. Nur weil er gegenüber seinem Kapitän Bjarne Rijs loyal bleiben muss, gewinnt er nicht gleich die Tour. Das gelingt ihm als erstem Deutschen im Sommer 1997 – Deutschland ist im Radsportfieber. Ullrich wird prophezeit, die Tour noch mehrfach zu gewinnen. Aber schon im kommenden Jahr zeigt sich, dass er zu undiszipliniert lebt.

Die Tour de France 1998 wird vom Dopingskandal um das Team Festina überschattet. 1999 betritt der US-Amerikaner Lance Armstrong die Bühne und wird zur beherrschenden Figur. Vom Jahr 2000 an prägt das Duell zwischen Armstrong und Ullrich die Tour. Ullrich wird durch Verletzungen, aber auch durch erste Verfehlungen zurückgeworfen. Bei der Tour 2003 bringt Ullrich im Bianchi-Team Armstrong an den Rand einer Niederlage.

Vergeblich versucht Ullrich, Armstrong einmal zu schlagen. Er fährt wieder für T-Mobile. Armstrong tritt 2005 nach sieben Toursiegen zurück. Für Ullrich scheint der Weg frei. 2006 ist er in Bestform. Doch sein Name taucht in den Listen des Blutdopingarztes Fuentes auf. Ullrich darf nicht starten und erklärt später seinen Rücktritt. Ein Dopinggeständnis verweigert er.

Ullrich lebt zurückgezogen in der Schweiz. 2012 werden ihm alle Erfolge seit 2005 wegen erwiesenen Dopings unter Fuentes aberkannt. Er zieht mit seiner Familie nach Mallorca und gerät in eine Abwärtsspirale aus Alkohol und Drogen. Frau und Kinder verlassen ihn. In letzter Sekunde geht er in die Entzugsklinik. Lance Armstrong wird als letzte Hoffnung aktiviert. Gute Freunde holen Ullrich nach Merdingen zurück, wo er endlich Ruhe finden soll.